Hamnet Richtantenne 2,4 GHz
Nach dem Kauf
einer kommerziellen "Richtantenne" via Internethandel, deren
Gewinnangabe sich wieder einmal als Produkt übersprudelnder
Phantasie der
Marketingabteilung des Herstellers herausstellte, fasste ich den
Beschluss
selbst anzugreifen. Schnell gebaut soll diese Antenne sein und gut
funktonieren soll sie. Wie im Internet auch an anderen Stellen
nachgelesen werden kann, sind käufliche Panel-Antennen oft nicht
das Geld wert. Schön aussehen heißt im Antennenbau noch
lange nicht: gut funktionieren! Man glaube bloß nicht den
Herstellerangaben. Offenbar messen einige Hersteller nach ihren ganz
eigenen Verfahren oder haben eine andere Definition von dB. Bei mir
wollte sich der versprochene Gewinn jedenfalls nicht annähernd
einstellen. Es fehlten schlappe 14 dB von den versprochenen 18 dBi. Und
das, was dann übrigblieb, schielte auch noch irgendwohin.
Die Biquad-Antenne bot sich jedenfalls als Lösung an. Beispiele
aus dem Internet funktionierten bei mir auf 2400 MHz nicht (Frequenzen
lagen daneben). Daher habe ich eine eigene Lösung erarbeitet.
Die Direktoren im Bild erhöhen den Gewinn noch einmal um ca. 2 dB.
Notwendig sind sie aber nicht. Länge und Abstand müssen
individuell ausprobiert werden, weil diese beiden Faktoren recht
kritisch sind. Die Antenne geht jedoch auch ohne Direktoren recht
ordentlich. Die Direktoren habe ich auf einen Bügel gesetzt,
weil so ihr Ort durch Abstandsänderung noch ein wenig
optimiert werden kann.
Hinweis: Kantenlängen und Abstand vom Reflektor sind kritisch (um
nicht zu sagen: sehr kritisch). Man kann diese Antennen meist nicht
einfach nach Kochrezept nachbauen, außer die Angaben sind auf ca.
1/2 Millimeter exakt und der Bauplan wird sklavisch genau eingehalten.
Sonst liegt die Resonanz der Antenne daneben. Der Gewinn sinkt sofort
ab. Der Vorteil der Arbeit mit 1mm-Durchmesser versilbertem
Kupferdraht: man kann die Antenne durch leichtes Biegen in Grenzen
abstimmen.
Die Gewinnmessung erfolgte im Hau-Ruck-Verfahren nach der
Referenzantennenmethode mittels eines symmetrierten Dipols, die
Rückflußdämpfung wurde mit einem Netzwerkanalysator
gemessen.
Noch ein Hinweis: es gibt übrigens Fenstergläser, die verbiegen die Eigenschaften einer 13cm-Antenne ganz ordentlich.
Die Daten meiner 13cm-Doppelquad (Resonanz bei ca. 2397 MHz, das ist die HAMNET-QRG von DB0POB in der Nähe von Ingolstadt):
Mechanisch:
Strahler: Kantenlänge eines Quadrats 32,5 mm
Reflektor: kupferkaschiertes Material, 170 x 75 mm
Abstand Strahler/Reflektor: 19 mm
Strahlerwerkstoff: versilberter Kupferdraht, d = 1 mm, aus dem Bastelbedarf
Zuleitung: RG-402 (Semi-Rigid Kupfermantelkabel)
Das Radom wurde einem aus einem leeren Speiseeisbehälter
(Supermarkt) hergestellt und lackiert. Diese Behälter haben eine
vorteilhaft dünne Schale, sind robust und dämpfen nicht
messbar. Man kann den Behälter ohne Modifizierung sofort als Radom
verwenden. Die Eissorte spielt keine Rolle :-)
Das Radom habe ich über die Antenne gestülpt und mit
Heißkleber rundum befestigt. Somit ist die Antenne
einigermaßen witterungsbeständig.
Elektrisch:
Frequenzbereich: 2350 - 2500 MHz
Gewinn: ca. 14 dBi @ 2400 MHz
VSWR: 1 : 1,4
Polarisation: linear
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